Wie lassen sich unterwegs Radiobeiträge produzieren und Videos schneiden? Wie können Journalistinnen und Journalisten ihr Smartphone als mobiles Büro nutzen? Die umfangreiche App-Liste von Felix Unholz zum Workshop «Mobile Reporting» am SwissRadioDay.
Unsere besonderen Lieblinge sind mit einem ⭐️ gekennzeichnet.
Audio: Aufnehmen, schneiden, verschicken
Schon mit der vorinstallierten Sprachmemo-App lassen sich auf dem iPhone gute Aufnahmen machen, hinten und vorne abschneiden und per Mail im M4A-Format verschicken. Pegelsteuerung während der Aufnahme, aufwendige Nachbearbeitung oder ein Export in anderen Audio-Formaten werden erst durch zusätzliche Apps möglich.
Der iRig Recorder ist eine intuitiv bedienbare App, mit der sich noch während der Aufnahme pegeln lässt. Der Nachbearbeitungsmodus bietet einfache Schnittmöglichkeiten (Cut & Crop) und einige Effekte. So lassen sich die Lautstärke, die Geschwindigkeit oder die Höhe der Stimme verändern. Die Tonaufnahmen werden automatisch in Datums-Ordnern sortiert und bei Zulassung der Ortungsdienste mit dem Aufnahmeort angeschrieben. Die einzelnen Aufnahmen können direkt auf Soundcloud geladen oder an einen FTP-Server sowie per Mail verschickt werden. Der Datei-Export erfolgt standardmässig als M4A, ist aber auch im WAV-Format möglich.
Hindenburg Field Recorder (iPhone)
Der Hindenburg Field Recorder ist tatsächlich feldtauglich: Er fällt mit seinen grossen Buttons auf. Die Aussteuerungsanzeige ist auch aus dem Augenwinkel noch gut sichtbar. Während längeren Aufnahmen lassen sich Marker setzen, die später beim Schnitt Orientierung bieten. Beim intuitiven Einspurschnitt ist es möglich, mehrere Aufnahmen zu kombinieren und zu überblenden. Der Export erfolgt als unkomprimierte WAV-Datei, ist jedoch auch im komprimierten AAC-Format und als MP2 möglich. Mit seinem Preis von knapp 30 CHF gehört der Hindenburg Field Recorder zu den teuersten Apps im Audio-Bereich.
Die App überzeugt mit schlichtem Design und einfacher Bedienbarkeit. Während der laufenden Aufnahme kann man den Pegel steuern und mit kurzem Antippen einzelne Takes erstellen. Diese Funktion ist besonders praktisch für Medienkonferenzen, von denen man nur einzelne Ausschnitte versenden möchte. Nach dem Export als MP3, WAV oder M4A lassen sich auch mehrere Files gleichzeitig verschicken. Leider ist die Roadcast-App derzeit nur auf Umwegen zu kriegen, weil sie nur im amerikanischen App Store verfügbar ist.
Hokusai Audio Editor (iPhone)
Während die meisten Apps nur rudimentäre Nachbearbeitungsmöglichkeiten bieten, ist der Hokusai Audio Editor auf aufwendigen Mehrspur-Audioschnitt ausgelegt. Allerdings fällt der Aufnahme-Modus enttäuschend aus – manuell pegeln lässt sich nicht. Der Multitrack-Editor ist am Anfang nicht sonderlich intuitiv, doch mit etwas Übung lässt sich die App gut handhaben. Wir empfehlen, den Editor auf dem iPad zu verwenden, da grössere Projekte auf kleineren Smartphone-Bildschirmen zur Bastelarbeit werden könnten. Der Export ist als WAV oder MP4 möglich. Von der App aus lassen sich Töne nicht nur per Mail verschicken, sondern auch an andere kompatible Apps auf dem Handy übermitteln und dort weiterverarbeiten.
⭐️ Ferrite (iPhone)
Aus dem gleichen Haus wie der Hokusai Audio Editor: Ferrite ist derzeit die einzige App, bei der uns sowohl der Aufnahmemodus als auch der Mehrspurschnitt überzeugen. Der Aufnahmemodus ist sehr simpel gehalten, bietet aber sowohl Möglichkeiten der Pegelung als auch des Setzens von so genannten Lesezeichen, die später im Schnitt erscheinen. Der Multitrack-Editor braucht auch bei dieser App etwas Übung, ist aber intuitiver bedienbar als in der Hokusai-App. Abstriche gibt’s beim Export: Statt in den üblichen Formaten MP3 oder WAV werden die Dateien standardmässig als AAC oder M4A exportiert. Dadurch müssen sie auf dem Computer für die Weiterbearbeitung meist noch einmal konvertiert werden. Die App ist gratis, für den vollen Funktions-Umfang sind jedoch In-App-Käufe in der Höhe von 30 CHF notwendig.
Für Sprachmemos und wenn’s schnell gehen muss: Die App DropVox lädt Töne nach der Aufnahme automatisch als MP3 in den Cloud-Speicherdienst Dropbox hoch. Ohne Pegelsteuerung, ohne Nachbearbeitungsmöglichkeiten. Dafür sofort online verfügbar.
Mit der App Tape A Call lassen sich laufende Telefongespräche direkt auf dem Handy aufzeichnen. Legal ist es in der Schweiz aber nur, wenn der Gesprächspartner vorher darüber informiert wird und sich damit einverstanden erklärt. Die App nimmt sowohl den Interviewer als auch den Interviewten nur in Telefonqualität auf. Die aufgenommenen Gespräche lassen sich anschliessend als MP3 herunterladen. Als Alternative, um sein Gegenüber am Telefon in besserer Qualität aufzuzeichnen, hat das Deutschlandradio Lab die Android-App dradiointerview entwickelt. Allerdings setzt die Aufnahme mit dieser App voraus, dass der oder die Interviewte sich im Voraus die App auf sein Smartphone lädt.
Luci Live bietet den klassischen Audiocodec für die Hosentasche. Mit der App lässt sich eine Live-Verbindung zu fast jedem handelsüblichen Codec im Studio herstellen. Der Reporter kann auch während der Live-Übertragung noch Töne auf seinem Smartphone einspielen. Luci Live läuft fast mit jedem Betriebssystem, hat aber mit knapp 350 Franken für eine Einzel-Lizenz im App Store auch seinen Preis.
Mit Chat-Apps Radio machen
Die populären Chat-Apps Snapchat und Whatsapp lassen sich auch fürs Radio nutzen, wie erste Versuche zeigen.
Der US-amerikanische Radiomoderator Mark Kaye macht’s vor und setzt Snapchat in Verbindung mit dem Radio ein. Weil er sonntagabends eine Politik-Talkshow im Radio moderiert, bei der niemand angerufen hat, stellt er nun jeweils im Voraus eine Frage auf Snapchat. Die Hörer schicken ihre kurzen Video-Antworten, die sich als Töne eins zu eins fürs Radio verwenden lassen. Denn Snaps sind auf wenige Sekunden begrenzt und müssen daher vor der Ausstrahlung nicht mehr geschnitten werden. Das funktioniert auch in der Schweiz – ein Anwendungsbeispiel aus «FM1 am Samstag mit Felix Unholz»: Radiomoderator Mark Kaye avancierte mittlerweile in den USA gar zum Snapchat-Star und moderiert mit «Talkin‘ Snap» die erste «Radioshow», die nur auf Snapchat stattfindet. Kollege Daniel Fiene hat über Mark Kaye und das Geheimnis für Medien auf Snapchat gebloggt.
Whatsapp lässt sich einerseits als direkter Rückkanal zwischen Hörern und Moderator im Studio einsetzen, andererseits für Audioaufnahmen. So nutzte kürzlich SRF-Kollege Tobias Gasser die App, um Aufnahmen für einen Beitrag im «Echo der Zeit» zu machen. Nicht aus Spass, sondern weil es nicht anders ging. Wie es zum ersten Whatsapp-Interview im Schweizer Radio kam und wie es funktioniert, erzählt er in diesem Blog-Post.
Videos: Filmen und schneiden
Die Kamera in modernen Smartphones ist mittlerweile so gut, dass sich Fernsehbeiträge damit drehen lassen. Damit die Videos noch professioneller daher kommen, gibt es Apps, die entsprechende Feineinstellungen ermöglichen.
Die App Filmic Pro bietet die wichtigsten Funktionen einer Videokamera auch auf dem Smartphone: Fokus, Weissabgleich, Blende und Tonpegel lassen sich entweder manuell oder automatisch regeln. Wer sich bereits mit professionellen Kameras auskennt, findet sich auch in der App schnell zu recht. Für Video-Anfänger bedürfen die Symbole erst einer Erklär-Hilfe. Dieses englische Youtube-Video hilft beim Erkunden der App.
Eine gute Alternative für Android. Die Symbole der App sind etwas kleiner gehalten als bei Filmic Pro. Dadurch bieten sich während des Filmens noch mehr Einstellungsmöglichkeiten. Besonders Nutzer, die zuvor bereits mit einer Spiegelreflex-Kamera fotografiert oder gefilmt haben, werden die Symbole schnell wiedererkennen. Noch mehr nützliche Tipps zum Filmen mit Android Smartphones gibt Videojournalistin Judith Steiner hier.
Mit der iMovie-App können mehrere Videos einfach zusammengeschnitten werden. Die Bedienung ist intuitiv, was aber auch daran liegt, dass Mehrspur-Schnitt auf dem iPhone damit nicht möglich ist. Die App bietet so genannte thematische Vorlagen an wie beispielsweise «modern», «verspielt» oder «Nachrichten». Wir raten für journalistische Produktionen jedoch von der Benutzung dieser Vorlagen ab, da es nur wenige gibt, die auf der ganzen Welt die gleichen sind.
Cute Cut Pro (iPhone)
Videos, Fotos und Ton lassen sich bei Cute Cut Pro im Mehrspurschnitt schneiden. Für Videos stehen leider nicht mehr als zwei Spuren zur Verfügung. Dafür bietet die App verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten wie das Einfügen von Text, der nicht nur Standardvorlagen folgt, sondern sich selber formatieren lässt. Zudem kann man Formen wie Kreise oder Pfeile einfügen oder selbst etwas zeichnen. Die Videos lassen sich per Mail exportieren, aufs iPhone speichern oder direkt auf Youtube und Facebook laden.
⭐️ Kinemaster (Android)
Kinemaster ist die Videoschnitt-App mit dem grössten Funktionenreichtum für Android. Im Mehrspur-Schnitt lassen sich etwa Titel, Bauchbinden oder ein Abspann hinzufügen. Zudem kann man bei Audiospuren nicht nur die Gesamtlautstärke verändern, sondern den Ton auch innerhalb eines Audios detailliert anpassen. Die App ist zunächst in der Testphase gratis, kostet danach aber eine Abogebühr. Multimediajournalist Marcus Bösch hat auf seinem Blog einen detaillierten Testbericht veröffentlicht.
Teleprompter Video Reporter (iPhone | Android)
Die App beschreibt sich selbst als «professionelles TV-Studio für die Hosentasche». Sie hat einen integrierten Teleprompter, von dem sich während der Aufnahme eines Videos im Selfie-Modus ein Text vom Handybildschirm ablesen lässt. Mit integrierter Greenscreen-Technik ersetzt der Teleprompter Video Reporter einen grünen Hintergrund durch eine beliebige Grafik.
⭐️ Hyperlapse (iPhone)
Mit der App Hyperlapse lassen sich Zeitraffer-Aufnahmen erstellen, die auch ohne Stativ nicht völlig verwackelt sind. Die Videos können nach der Aufnahme bis zu zwölf Mal schneller abgespielt werden. Die App ist Teil der Instagram-Familie, zu der auch Apps wie Boomerang gehören. Letztere ermöglicht Spielereien mit kurzen Videos, die vorwärts und rückwärts abgespielt werden.
Mit Vine lassen sich 6-sekündige Videos erstellen, die auch aus mehreren kurzen Video-Aufnahmen bestehen können. Die CNN nutzt Vine beispielsweise, um prägnante Aussagen vom Politikern im US-Wahlkampf in kurzen Videos zu zeigen. Der Video-Dienst gehört zu Twitter und die Videos sind dementsprechend auf diesem Kanal besonders populär. Ein gutes Beispiel für ein unterhaltsames Vine zum Thema Mobile Journalism zeigt einen Mann, der auf einem Hoverboard fährt, eine Virtual-Reality-Brille trägt und sich gleichzeitig mit dem Selfie-Stick filmt, bis schliesslich…
Der Trend 2016: Livestreaming
Facebook Live
Der Streamingdienst von Facebook hat Live-Streaming 2016 massentauglich gemacht. So haben über 10 Millionen Menschen ein Live-Video geschaut, in welchen Buzzfeed-Mitarbeiter Gummiringe um eine Wassermelone legen, bis sie platzt. In der Schweiz machte etwa der Blick mit einer Führung durch den Newsroom auf sich aufmerksam und der Fernsehsender Joiz gab bei Facebook Live in einem interaktiven Hangman-Spiel sein Ende bekannt. Facebook Live ist die Marktmacht – doch es gibt Alternativen.
Der Name ist Programm: Mit der App lässt sich live senden. Eine der nützlichsten Alternativen zu Facebook Live, die sich plattformunabhängig nutzen lässt. Die Echtzeit-Videos lassen sich in eine beliebige Website einbinden. Bei schlechtem Handyempfang leidet die Qualität des Streams jedoch erfahrungsgemäss schneller als etwa bei Facebook Live.
Periscope ist die Livestreaming-App von Twitter, was zugleich auch der grösste Nachteil ist: Anmelden kann man sich nur mit seinem Twitter-Account oder mit einer Telefonnummer. Der Nutzerkreis beschränkt sich somit hauptsächlich auf Leute, die bereits Twitter nutzen. Die Videos bleiben für 24 Stunden auf der Plattform verfügbar, darüber hinaus können sie vom Nutzer selbst gespeichert werden.
Meerkat stand 2015 am Anfang des Livestreaming-Hypes und sei deshalb der Vollständigkeit halber hier erwähnt. Mit der App ist nur Livestreaming möglich – die Streams werden nicht gespeichert. Als Reaktion auf Meerkat kaufte Twitter 2015 Periscope und kappte Meerkat den Zugang auf die Twitter-Nutzerdaten. Das bedeutet, es ist mittlerweile schwierig, Nutzer ausserhalb des Apps zu erreichen.
Wirecast Go (iPhone)
Mit der App Wirecast Go lässt sich vom Smartphone aus direkt auf Youtube oder einen RTMP-Server streamen. Dem Livestream können Grafiken wie beispielsweise ein Senderlogo hinzugefügt werden und Highlights lassen sich noch einmal einspielen. Die iPhone-App kostet sechs Franken, die Desktop-Version Wirecast Pro fast 1000 CHF. Dafür lässt sich mit dem Computer auch direkt auf Facebook Live streamen, wie der deutsche Digitalstratege Michael Praetorius hier beschreibt.
Fotografieren und bearbeiten
Pro Camera (iPhone)
Diese App ermöglicht es, auch bei schwierigen Lichtverhältnissen gute Fotos zu schiessen. So lassen sich etwa Belichtung, Fokus und Weissabgleich separat einstellen. Der Funktionsumfang ist vergleichbar mit einer professionellen Kamera. Es lässt sich beispielsweise festlegen, in welchem Seitenverhältnis die Fotos entstehen sollen, und Fotografen können ihr Copyright automatisch in den Metadaten des Bildes speichern.
⭐️ Tadaa SLR (iPhone)
Tadaa SLR trumpft mit der Möglichkeit auf, die Schärfe von Fotos im Nachhinein zu bearbeiten. So lässt sich die Tiefenschärfe eines Fotos so verändern, dass es zumindest aus der Sicht eines Laien so aussieht, als wäre mit einer Spiegelreflex-Kamera fotografiert worden.
⭐️ Enlight (iPhone)
Eine Fotobearbeitungs-App mit sehr grossem Funktionsumfang. Bilder lassen sich zuschneiden, drehen, beschriften oder zu Collagen zusammensetzen. Der Schweizer Art Director David Blum hat alle Funktionen aufgelistet. Für die Generation Instagram sind besonders die vielen Fotofilter der App Enlight erwähnenswert, mit denen Bilder schnell einen «fancy» Eindruck hinterlassen.
Mit Snapseed – der Bildbearbeitungs-App von Google – können Bilder ebenfalls gedreht, zugeschnitten oder transformiert werden. Diese App bietet Filter, die nicht nur schön aussehen, sondern auch praktisch sind. So kommen der Fokuseffekt oder der Effekt Farbtonkontrast Nutzern entgegen, die nicht lange rumprobieren wollen, um gute Ergebnisse zu erzielen.
Adobe Photoshop Express (iPhone | Android)
Rote Augen oder falsche Belichtung in Fotos lassen sich mit dieser App schnell korrigieren, da dafür bereits vorgefertigte Filter existieren. Wer jedoch den Funktionsumfang von Photoshop am PC oder Mac kennt, wird von Photoshop Express zunächst enttäuscht. Für Nutzer mit einem Adobe-Konto ist es möglich, eigene Fotofilter – so genannte Looks – zu erstellen und für die spätere Verwendung zu speichern.
Die App Darkroom ist im Funktionsumfang etwa vergleichbar mit Adobe Photoshop Express. Die Möglichkeit, eigene Filter zu erstellen, ist jedoch erst nach einem In-App-Kauf verfügbar. Helligkeit, Kontrast oder Sättigung eines Bildes lassen sich schnell mittels eines Reglers festlegen. Von 16:9 bis 4:3 lassen sich Fotos schnell auf eine Standardgrösse zuschneiden.
Um auch ohne Stativ schöne Panoramabilder zu machen, bietet sich die 360-Grad-App an. Die Aufnahmen lassen sich direkt auf Facebook und Twitter hochladen oder via E-Mail als Bild verschicken. Alternativ kann der Nutzer die Panorama-Aufnahme auch auf das Portal 360VERSE stellen, mit der sich die Betrachter im Bild herumbewegen können.
⭐️ Layout from Instagram (iPhone | Android)
Mit der Layout-App lassen sich in wenigen Schritten mehrere Fotos zu Bild-Collagen zusammensetzen. Dabei lässt sich bestimmen, ob die Fotos von einem farbigen Rahmen umrahmt werden sollen oder nicht und wie die Fotos angeordnet werden sollen.
Text hinzufügen, zeichnen, Formen einfügen: Mit dieser App ist ziemlich viel möglich – sofern man die Zeit hat, sich mit den zahlreichen Symbolen vertraut zu machen, hinter denen sich die Funktionen verstecken. ArtStudio ist eines von wenigen Bildbearbeitungsprogrammen fürs Smartphone, mit dem sich mehrere Fotos auf verschiedenen Ebenen bearbeiten lassen. So ist es beispielsweise möglich, Fotos mit dem Logo der eigenen Firma zu versehen, das man zuvor separat als transparentes PNG abgespeichert hat.
Grafische Spielereien
Mit Viz können Zahlen optisch ansprechend visualisiert werden. Die App bietet mehrere Diagrammformen wie Balkendiagramme, Kuchendiagramme oder die Sitzverteilung in einem Parlament. Die grafische Darstellung kann direkt auf sozialen Kanälen geteilt oder als Bild exportiert werden.
ChartMaker Pro (iPhone)
Auch mit dieser App verwandeln Journalistinnen und Journalisten Zahlen schnell in ein Diagramm. Sie bietet andere Möglichkeiten der Darstellung als die Viz-App, beispielsweise gibt es Streudiagramme. Daten können in eine Tabelle eingegeben werden und für die spätere Nachbearbeitung in Statistikprogrammen exportiert werden. Jedoch ist die optische Darstellung nicht so schön wie bei Viz.
Vor allem etwas für die Kreativen, die ihre Fotos für soziale Netzwerke aufpeppen wollen. Mit WordSwag lassen sich verspielte Texte zu einem Foto hinzufügen, sodass es aussieht, als hätte sie der Hipster-König persönlich bearbeitet.
Legend haucht Fotos mit beweglichen Lettern Leben ein. Man wählt ein Foto aus, tippt einen Text ein und wählt dann die Art, in der er animiert werden soll. Die Grafiken lassen sich direkt per Whatsapp verschicken, auf Instagram posten und können als GIF oder Video gespeichert werden. Journalistische Anwendungsmöglichkeiten zeigt Marcus Bösch in einem Blogpost.
⭐️ Giphy Cam (iPhone)
Hauptsache, es blinkt! Mit der Giphy Cam entstehen aus Videos lustige GIFs. Dabei stehen verschiedene Videofilter und Figuren wie Bart Simpson oder Grumpy Cat zur Verfügung, die man ins Bild hinein montieren kann. Das GIF lässt sich anschliessend im Foto-Album speichern oder in sozialen Netzwerken posten und verschicken.
Der Name klingt zwar explosiv, doch GifBoom ist die erwachsenere Variante der Giphy Cam. Weniger Effekte und doch ist das Wichtigste für ein gelungenes GIF dabei. Nachdem man ein Video gemacht hat, kann man Text hinzufügen und einen Filter auswählen. Da GifBoom ein soziales Netzwerk ist, lassen sich die selbst erstellten GIFs direkt in der App teilen. Eine Exportmöglichkeit per E-Mail existiert aber auch ohne es zu posten.
Nützliche Helfer für das mobile Büro
Der wahrscheinlich schönste und durchdachteste Text-Editor fürs iPhone (übrigens Made in Switzerland). Das Ziel ist optimale Leserlichkeit: Ohne unnötigen Schnickschnack zeigt der Editor schwarzen Text auf weissem Grund an oder im Nachtmodus weissen Text auf Schwarz. Die Formatierung ist durch bestimmte Text-Befehle möglich. Das ermöglicht volle Konzentration aufs Wesentliche beim Schreiben auf dem Smartphone. Der iA Writer speichert die Dokumente auf eigenen Servern ab und synchronisiert sie über alle gewünschten Geräte.
⭐️ Scannable (iPhone)
Hiermit lassen sich Dokumente scannen, indem man sie abfotografiert. Ob Visitenkarte oder Buchseite – die App erkennt, worum es sich handelt, und liest es automatisch ein. Da die App von Evernote stammt, lassen sich die gescannten Dokumente leicht in die dortigen Notizbücher integrieren und teilen.
TurboScan hat einen ähnlichen Funktionsumfang wie Scannable, die automatische Erkennung der gescanten Seiten geschieht aber erst im Nachhinein und ist nicht ganz so ausgereift. Dafür können mit TurboScan sehr praktisch mehrseitige Dokumente erstellt werden, um sie anschliessend als PDF per Mail zu verschicken.
Bit.ly macht aus einer langen Web-Adresse eine sogenannte «Short Url». Das Praktische dabei: Die App misst auch, wie oft die neu generierte Kurz-Url aufgerufen wurde.
⭐️ SnowHaze (iPhone)
Ein sicherer Browser fürs Smartphone, der verhindert, dass man beim Surfen zu viele Spuren im Web hinterlässt. Die Datenschutzstufe lässt sich individuell einstellen. Für recherchierende Journalisten ein Must-Have mit dem angenehmen Nebeneffekt, dass Paywalls von Onlinemedien nicht mehr greifen. Entwickelt wird SnowHaze übrigens von einem Schweizer Start-up.
⭐️ iTransfer Pro (iPhone)
Mit dieser App können grosse Dateien auf einen FTP-Server geladen werden, um sie für Kollegen auf der Redaktion verfügbar zu machen. Auch der Upload zu Dropbox wird von der Gratis-Version der App unterstützt. In der 5-fränkigen Pro-Version ist auch das Hochladen zu den Cloud-Speicherdiensten Google Drive und MyDrive möglich.
Die App zum dazugehörigen Datei-Austausch-Dienst Wetransfer. Bis zu 2 Gigabyte kann man damit kostenlos an einzelne oder mehrere Empfänger senden. Diese werden per E-Mail informiert und haben eine Woche Zeit, um die Dateien von WeTransfer herunterzuladen. Achtung: Nicht für urheberrechtlich geschützte oder vertrauliche Informationen geeignet. Jeder, der den Link zu einer Datei hat, kann sie herunterladen.
Mit einer Dropbox sind Dateien vom Computer auch auf dem Smartphone griffbereit und umgekehrt. Zudem können sie offline verfügbar gemacht werden. Wem es zu aufwendig ist oder technisch zu kompliziert, einen FTP-Server für seine Redaktion einzurichten, kann aus vielen Apps heraus die Dateien auch via Dropbox verschicken.
Eine weitere Hilfe für kollaboratives Arbeiten. Mit Google Docs können Dokumente an verschiedenen Orten gleichzeitig mit anderen Personen bearbeitet und im Google Drive gespeichert werden. Zudem ist Google Docs wohl eine der besten Gratis-Apps für Textverarbeitung auf dem Smartphone.
Der Klassiker unter den Cloud-Notizbüchern. Notizen können im kostenlosen Modus auf zwei Geräten gespeichert werden. Nach Zahlung einer Abogebühr wird diese Beschränkung aufgehoben. Die Notizen kann man mit Bildern, Videos und Texten anreichern und mit anderen teilen. Doch Vorsicht: Die gleiche Notiz kann nicht von zwei Personen gleichzeitig bearbeitet werden.
Praktisch für Programmchefs: In der Radio-Cloud von Phonostar lassen sich mehrere Radiostationen gleichzeitig aufnehmen und später nachhören. Dies erleichtert Airchecks der Konkurrenz oder der eigenen Moderatoren.
Diese App hilft Medienprofis, sich im Informationsdschungel zurecht zu finden. Nuzzel verbindet sich mit dem eigenen Twitter-Account und versucht die relevantesten Inhalte aus der eigenen Filter Bubble zusammenzustellen. Sobald mehrere Follower einen Artikel teilen oder über ihn diskutieren, zeigt die App den Beitrag an oder schlägt per Push-Nachricht Alarm. Damit werden wirklich interessante und virale Inhalte aus dem eigenen Netzwerk in einer App gebündelt.
Das Smartphone-Äquivalent zum gleichnamigen Onlinedienst feedly.com. Mit Feedly kann man sich aus verschiedenen News-Quellen und Blogs seinen persönlichen Stream zusammenstellen. Damit man Artikel nicht mehrfach sieht, lassen sich gelesene Beiträge abhaken.
Pocket ist der gelbe Block mit Notizzetteln – einfach fürs Smartphone. Mit dem Read-Later-Dienst können Websites mit Schlagwörtern versehen, in die eigene Liste gespeichert und später wieder gefunden werden. Die App lädt die Seiten herunter und speichert sie offline in einer lesefreundlichen Ansicht.
If this then that kann ein kleiner Helfer im Alltag sein. Die App bietet zahlreiche «Rezepte» fürs Smartphone wie beispielsweise: «Wenn ich ein Bild auf Facebook poste, dann speichere es mir automatisch auch in meine Dropbox». Neue Kontakte auf dem Smartphone lassen sich mit der IF-App automatisch in ein Excel-File speichern oder man kriegt am Vorabend eine Mail, wenn es am nächsten Tag regnet.
WordPress gibt es auch fürs Handy. Mit der App lassen sich Blogposts für die eigene Website mobil erstellen und bearbeiten.
Genug von lästigen Whatsapp-Gruppen? Slack erleichtert die Kommunikation mit Arbeitskolleginnen und -kollegen. In verschiedenen Chatrooms, so genannten Channels, mit Namen wie #Redaktion oder #Feierabendbier lassen sich die entsprechenden Angelegenheiten gesondert diskutieren. Slack entschlackt also bestenfalls die Kommunikation im Team. Doch auch übers Büro hinaus finden sich Gleichgesinnte in Gruppen. Sehr empfehlenswert ist die Community für digitale Journalisten: Digital Journalism Rocks.
Für alle, bei denen es um Sekunden geht, ist diese App ein nützliches Gadget. Optisch sehr ansprechend zeigt die App die aktuelle Atomuhrzeit an.
Wer alle Apps in dieser Liste installiert hat, braucht wohl erst einmal etwas Pause von seinem Smartphone. Die Moment-App auf dem iPhone überwacht die eigene Handynutzung. Am Ende des Tages sieht man, wie oft der Sperrbildschirm entsperrt wurde, wie lange man am Smartphone war und welche Apps am meisten gebraucht wurden.
Über diese App-Liste
Diese Liste entstand anlässlich der Workshops «Mobile Reporting» von Felix Unholz (Moderator bei FM1) und Angelo Zehr (Stagiaire beim SRF) am SwissRadioDay 2016. Auf der Onlineplattform SRG Insider erschienen zwei weitere Artikel zum Workshop:
Die 7 schlimmsten Anfängerfehler im Mobile Reporting und So geht Mobile Reporting
Fehlt noch eine besonders tolle und nützliche App auf unserer Liste? Lassen Sie es uns gerne auf Twitter wissen oder schreiben Sie uns eine E-Mail mit Ihrem persönlichen App-Tipp.
Link-Tipps zu Mobile Reporting
Haben Sie Lust bekommen, zu stöbern? Untenstehend empfehlen wir gerne weiterführende Links zu Beiträgen über das Thema Mobile Journalism:
- Der Mobile Reporting Field Guide der Berkeley School of Journalism enthält viele nützliche Tipps zu Apps, aber auch zu Zubehör fürs Mobile Reporting.
- Konrad Weber, Leiter des News Lab beim SRF, hat ebenfalls eine nützliche Übersicht mit Apps für die mobile Berichterstattung zusammengestellt.
- Der freie Multimediajournalist Marcus Bösch stellt auf seiner Website über Mobile Journalism regelmässig neue Apps und Tools vor.
- 20 Tipps fürs Storytelling mit dem Smartphone gibt es in dieser Liste.
- Noch mehr Apps in einer verrät Glen Mulcahy, Innovationschef beim irischen Fernsehen RTÉ, in dieser farbigen Übersicht.